monkey. / Universal / Medienmanufaktur
VÖ AUT: 15.12.2006
VÖ GER: 30.03.2007
MONCD031 (Jewelcase-CD + DVD)
Vertrieb: Hoanzl, Broken Silence
Kontakt: Georg Rosa
„Ernst Molden ist der Leonard Cohen von Wien“ hebt eine gern hervorgeholte Kritik (von „Falter“-Redakteur Wolfgang Kralicek) an. Na bumm. Ein mächtiges, eventuell über-mächtiges Prädikat, das man dem Mannsbild da umhängt. „Er ist nicht schön, doch sehr charmant; er schreibt wie ein Dichter und singt wie ein Henker“. Zitat Ende. Glücklicherweise besitzt diese streng subjektive Zensur, die (gott)gleich eine ganze Künstlerexistenz ins Visier nimmt, eine gewisse Treffsicherheit. Ernst Molden schreibt und singt. In der Tat. Er ist das, was man sonst etwas vage einen Singer/Songwriter nennt. Weil Poet dann doch zu sehr nach André Heller und Rockmusiker eventuell noch missverständlicher klingt. Den Henker soll der Richter holen.
Im Dezember veröffentlicht Molden sein neues, drittes Album „Bubenlieder“. Man tut sich gar nicht so leicht, die Qualitäten, Feinheiten und Besonderheiten des Oeuvres zu benennen. Dass es sie gibt, in einem beinahe schon bestürzenden Maß (wie konnte man solch ein Original bislang, eventuell auch nur ansatzweise, überhören?), ist evident. Nachzuempfinden mit und in jedem einzelnen dieser blues-infizierten, lyriktrunkenen, elektrifizierten Chansons von der (all)täglichen Neu(er)findung der Welt.
„Molden singt mit einer verrauchten und tiefen Stimme von Huren und Kaffeehäusern, vom Haus des Meeres, und von der Stadt, die das alles auf seine ungewöhnliche Weise vereint: Wien“, konstatierte FM4. „Textlich und gesanglich erinnert er an Element of Crime, in seinem Auftreten ist er aber kantiger, ein wenig grantiger“. Mit Vergleichen, so gern sie auch getroffen und vom Künstler mit verlegenem Lächeln angenommen werden, tut man dem Mann eher unrecht. Gewiss, auch Cohen hat eine berührende, leicht angeraute, wohlig tiefe Stimme. Sven Regener von Element Of Crime leitet eine ideologisch ähnlich gestrickte Band mit wohlgesetzten Texten. An der Schnittstelle zwischen Literatur und Musik tummeln sich auch so höchst unterschiedliche Granden wie Bob Dylan, Roland Neuwirth, Wolf Biermann, Georg Danzer, Boris Vian oder Peter Licht. Aber Molden ist Molden ist Molden.
Ja, und der mit dem Verlag ist sein Vater. Geboren 1967, hat Molden junior bislang hauptsächlich mit trefflichen Romanen („Austreiben“, „Doktor Paranoiski“) von sich reden gemacht. Aber diverse Bandprojekte (Teufel und der Rest der Götter, Der Nachtbus, Red River Two), Bühnenmusik-Aufträge am Burgtheater und Live-Auftritte u.a. bei den Wiener Festwochen 2006 zeugen von einer großen Liebe zur „noch sinnlicheren, noch intensiveren, noch fordernderen Kunstform“ (Molden) Musik. Die „Salzburger Nachrichten“ urteilten: „Ernst Molden spielt den schmerzhaft schönen Blues gegen das schön Blöde“. D’accord. „Bubenlieder“, sein neuestes Opus, präsentiert vierzehn dunkle, derbe, raue und gleichzeitig anmutige Songs eines Ausnahmegitarristen, aufgenommen vom Münchner Produzenten Kalle Laar, begleitet von Moldens spielfreudiger Band – zu Heinz Kittner am Schlagzeug und Stephan Stanzel am Bass gesellt sich Sibylle Kefer (Ex-Ausseer Hardbradler, vocals, flute). In der „limited edition“ der Erstauflage kann man Molden – ganz allein – auch auf der DVD „Flussnummern“ betrachten, einem wunderbar stimmigen filmischen Porträt (Untertitel: Ernst Molden live in Kritzendorf an der Donau).
„Das Album ist meinem Buben gewidmet, gleichzeitig dem Buben, dem Kind in jedem von uns“, sagt Molden. „Ich trage auch Mädchenlieder in mir herum. Wie, wann und wo die aus dem Künstler herausschlüpfen, weiß ich noch nicht. Es könnte aber live, unter Beobachtung und Anteilnahme eines leibhaftigen Publikums passieren. Eventuell aber auch im stillen Kämmerchen, ohne dass die Geisteskinder vor der Volljährigkeit auch nur einen Schritt vor die Tür setzen dürfen.“ Also, Buben, aufgepasst! Mädels auch. Erwachsene sowieso.
Die Limited Edition zu Ernst Molden - "Bubenlieder" (CD & DVD) ist am 15.12.2006 im Handel erschienen.
"Ernst Molden, begnadeter Short-Storyteller mit Lebensmittelpunkt Wien, vermittelt mit raunendem Sprechgesang, singender Gitarre und Mundharmonien eine mystische Ahnung davon, was denn den Sinn des Lebens ausmachen könnte."
(Thomas Weber, The Gap)
"Mit rauer Stimme und exzellenter Gitarre - von liebreizend verspielter akustischer Version ("Herr Jesus") über elektrisch hintergründig verzerrte Dunkelheit ("Lusthauswasser") bis zum Delta ("Eine harte Alte") - inszeniert Ernst Molden seine literarisch, musikalischen Kleinode in bislang nicht gehörter, eindringlicher Art undWeise."
(Dietmar Hoscher, Concerto)
"Ich habe Ernst Moldens "Bubenlieder" gehört. Die ist nicht schlecht, aber "Nix Erleichterung", das 13. Lied darauf, gehört zu den schönsten Liedern, die ich dieses Jahr gehört habe; wieder und wieder. Da wünscht sich einer auch ein einfacheres Leben und einfachere Antworten und findet sie nicht und sucht halt weiter. Und das hat so eine klare, saubere Poesie .. wie wirkt sofort."
(Doris Knecht, Kurier, 26.12.06)
"Kluge schräge, poetische Texte, mit brummiger stimme in wienerischem Hochdeutsch zur Gitarre vorgetragen. Vergleiche mit Dylan oder Cohen gibt es häufig, aber Molden kann auf eine andere Art großartig 'nicht' singen. Tolles Album!"
(Guido Tartarotti, Kurier, 17.12.06)
"Ambros, Fendrich und Co mögen im Paralleluniversum der "Seitenblicke" täglich aus der Kiste grinsen und damit österreichischen Pop desavouieren, Molden belegt, dass es längst andere und bessere Wirklichkeiten gibt."
(Karl Fluch, Der Standard, 22.12.06)
"Mit seiner neuen CD legt der Wiener Autor und Liedermacher seine bisher stimmigste Arbeit in Sachen Annäherung internationaler Songwriter-Formate an das Wiener Idiom vor. Mit schlanker Besetzung gelingen dem raubeinig gegen die melancholischen Melodien ansingenden Molden schöne und zeitlose Betrachtungen zwischen Katerstimmung, einem Watschen verteilenden Jesus und jenem Lebensüberdruss, der einen mitunter weit über die Stadtgrenzen hinaus zur Mutter Gottes in die Lourdes-Grotte von Maria-Gugging treibt."
(Christian Schachinger, Der Standard, 15.12.06)
"Wie nur wenigen gelingt es Ernst Molden, Literatur und Musik zu kleinen Kunstwerken zu verbinden. Seine Songs erschaffen gewissermaßen Parallelwelten, sie sind wie surreale Kurzfilme, die dennoch vom Hier und Jetzt erzählen."
(Klaus Totzler, ORF, Zeit Im Bild, 04.12.06)
"Man tut sich gar nicht so leicht, die Qualitäten, Feinheiten und Besonderheiten des Oeuvres zu benennen. Dass es sie gibt, in einem beinahe schon bestürzenden Maß (wie konnte man solch ein original bislang, eventuell auch nur ansatzweise, überhören?), ist evident. Nachzuempfinden mit und in jedem einzelnen dieser blues-infizierten, lyriktrunkenen, elektrifizierten Chansons von der (all)täglichen Neu(er)findung der Welt."
(Walter Gröbchen, monkey.music, Oktober 06)
"Ernst Molden wurde im Laufe der Jahre vom großartigen Autor zum noch besseren Wiener Musiker und Liederschreiber mit einer selten gewordenen Eigenständigkeit. War es am Beginn das "dreckige" Gitarrenspiel, das den Liedern in Kombination mit der tiefen Stimme den besonderen Charme verlieh, so ist es mittlerweile das Gesamtbild seiner musikalischen Darbietung. Mit seinem neuen Produzenten Kalle Laar sind stimmige Lieder entstanden, voller Wiener Blues, hochdeutsch gehalten, aber doch zutiefst wienerisch. Bubenlieder ist die passende Bezeichnung für diese Art von Liedern. Unterstrichen und EXTREM aufgewertet wird dieses Album durch die beiliegende Bonus DVD. Sie ist ein wahres Juwel für den Musikfreund (... ich habe jahrelang auf so etwas gewartet). Sie zeigt Ernst Molden an seinem bevorzugten Ort am Flussufer der Donau in Kritzendorf. Er spaziert barfuss durch den Wald, erzählt von sich und seiner Musik und gibt seine Lieder in der wunderbaren Natur unverstärkt zum besten. Unglaublich atmosphärisch mit einer gewaltigen Kameraführung unter der Regie von Jürgen Moors. Einfach ein traumhaftes Paket + Pflicht!"
(Bernd Schweinberger, pop-info.at)