monkey.
VÖ: 07.11.2014
MONCD122 (Doppel-Digipack-CD)
Vertrieb: Rough Trade
Kontakt: Georg Rosa
s gibt Sternchen. Es gibt Stars. Und es gibt Legenden. Horst Chmela ist eine solche Legende. 2014 feierte er nicht nur seinen 75. Geburtstag, sondern auch sein 50jähriges Bühnenjubiläum. Das kommt nur einmal vor im Leben und wird mit einem Galakonzert gefeiert. Horst Chmela und seine Band, mit allen Hits, prominenten Star Gästen und vielen Freunden. Und mit dieser Jubiläums- Doppel-CD. Sie darf als Essenz eines reifen Lebens, reinen Herzens und reichen Schaffens gewertet werden. Aber keineswegs als Schlusspunkt!
„Ana hat immer des Bummerl“, der größte Erfolg in der langen Karriere Horst Chmelas, steht dabei selbstverständlich ganz am Anfang. 1969 geschrieben, zählt dieses Neo-Wienerlied – von dem über 240 Coverversionen existieren – längst zu den Evergreens des deutschsprachigen Raums. Aber auch Songs wie „Her mit meine Hennen (der Gockala is’ do)“ oder „Der tepperte Bua“ sind tief eingedrungen in das kollektive Gedächtnis. Bis heute ist Horst Chmela als enorm populärer, vielseitiger und produktiver Komponist und Texter tätig – zuletzt etwa für TV-Star Florian Silbereisen.
Begonnen hat die musikalische Laufbahn des Wiener Originals schon in den frühen sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts. Aufgewachsen in einer 24 Quadratmeter-Wohnung, die fünf Menschen bewohnten, und nach einer Lehre als Schuhmacher, die – wie zuvor schon der Vater und Bruder - der blutjunge Horst Chmela anno 1962 mit der Meisterprüfung abschloss, widmete er sich dem Faszinosum Rock’n’Roll.
Die eigene Band The Sunset Four – die auch als Sunset Combo firmierte – brachte es zu einiger Popularität, regelmäßigen Schallplattenaufnahmen – 12 Singles und eine LP – und mit dem Titel „Symphony d’amore“ zu einem dritten Platz in der Hitparade (hinter den Beatles und Pierre Brice). 1969 ging die Gruppe dennoch auseinander. Für Chmela übrigens der Grund, das melancholische, annähernd bittere „Bummerl“ zu verfassen. Womit umgehend der nächste Karriereabschnitt begann.
„Nach seinem Auftritt in der Chemnitzer Stadthalle, wo ihm die ‚Krone der Volksmusik’ überreicht wurde, war ich so von dem Künstler fasziniert, dass ich beschloss, mehr über ihn zu erfahren“, berichtete Michael Weninger, Redakteur der „Mitteldeutschen Zeitung“. „Ich fuhr zum Weinfest nach Perchtoldsdorf. Beim Open-Air erlebte ich mit Tausenden von Zuschauern über drei Stunden sein volles Programm. Sein Image – das bei Männern und Frauen gleichermaßen gut ankommt – besteht zu gleichen Teilen aus Nonchalance und Dekadenz. Chmelas unaufdringliche Stimme hat etwas grundlegend Menschliches. Ob er uns ein Wienerlied, Volks- und Schlagermusik oder seine romantischen Balladen vortrug, seine ungekünstelte Stimme hat die Wärme und die Kraft in sich, alle Menschen anzusprechen, unabhängig von Alter und Geschlecht.“
„Bei Horst Chmela ist alles echt.“ konstatiert Hans R. Beierlein, einer der bekanntesten Manager des deutschen Showbusiness. „Er hat sich nie verstellt, er wird sich nie verstellen und er muss sich nicht verstellen.“ Prof. Erich Schütz, Volksmusikforscher und Mitarbeiter von WYLO (Austrian American Broadcasting, Milwaukee) nennt den Jubilar einen „Street Hero“, einen Mann, „der durch die Menschen, die ihn lieben, zur Legende geworden ist – nur zu vergleichen mit den großen Country-Stars der 50er und 60er Jahre in den USA. Für Österreich ist er ein „Lieber Augustin“ der heutigen Zeit.“ Wiens Bürgermeister Michael Häupl stimmt ein in den Chor der Gratulanten: „Ich wünsche mir noch einige Hits aus seiner Feder.“
Sie gelangen quasi im Jahrzehntetakt. Millionen verkaufte Tonträger, unzählige Radio- und TV-Auftritte, das Goldene Verdienstzeichen der Stadt Wien, die Robert Stolz-Plakette und die „Goldene Krone der Volksmusik“ der ARD sind eine eindrucksvolle Bilanz. Sie umfasst zudem mehr als 550 Songs, zwanzig CDs, unzählige Coverversionen (u. a. von Karl Moik, Achim Mentzel, dem Naabtalduo, den Klostertalern, Fenneberger-Moser, dem Stefan Remmler (Trio), den Kasermandln, Alpenrebellen, Bläck Fööss und vielen mehr) und Kollaborationen mit Jose Feliciano, Karl Hodina, Herbert Prohaska, Norbert Schneider und einigen prominenten Zeitgenossen mehr. Dass Sohn Horst Chmela jun. ebenfalls als Musiker tätig ist, rundet das Bild ab.
Hat da einer den Volks-Rock’n’Roll erfunden, bevor findige Marketing-Manager dieses Prädikat Jüngeren umhängten? Egal. Was zählt, ist die Dichte und Dauer einer Karriere. Hier ist Horst Chmela kaum zu schlagen. Alles Gute zum 50jährigen Bühnenjubliäum und zum stolzen Fünfundsiebziger!
Um einen konzentrierten Überblick über sein Leben und Schaffen zu erhalten, reichen zwei prallvolle CDs kaum aus: „Vom Gassenbua zur Kultfigur“ versammelt einerseits die größten Hits, bringt andererseits aber auch neues, bislang unveröffentlichtes oder so noch nie gespieltes Liedmaterial zu Gehör. Gut gelaunt, pointiert und vital wie eh und je.
„Ana hat immer des Bummerl“: wenn es einen Musiker in diesem Land gibt, auf den dieses Urteil nicht zutrifft, dann ist es der Schöpfer des Liedes selbst. Horst Chmela. Er lebe hoch!
(Walter Gröbchen)